
Alpen im Allgäu-Lexikon
Jedes Jahr besuchen sehr viele Besucher die Allgäuer Alpen, bei denen es sich um eine Gebirgsgruppe der nördlichen Kalkalpen in den Ostalpen handelt. An den Allgäuer Alpen haben Deutschland und Österreich einen Anteil und auch der südlichste Punkt von Deutschland, das Haldenwanger Eck, liegt in den Allgäuer Alpen. Charakteristisch für die Allgäuer Alpen ist der vielfältige Gesteinsaufbau, durch den sich ein beeindruckendes Landschaftsbild ergibt. Sehr bekannt sind auch die Grasbeer der Allgäuer Alten, die einen Neigungswinkel von bis zu 70 grad haben. Auch die Flora ist sehr artenreich und interessant und gehört zu den vielfältigsten der ganzen Alpen. Bekannt sind auch die Höhenwege von Hütte zu Hütte, durch die die Wanderer bis zu zehn Tage unrerwegs sein können, ohne das sie dabei einmal in das Tal zurück müssen. Allerdings regnet es hier aufgrund der Lage im Nordalpenrand sehr häufig, sodass es das regenreichste Gebiet in ganz Deutschland ist. Im Winter sind die höheren Lagen der Allgäuer Alpen sehr schneerecht und es gibt sogar einen kleinen Gletscher und einige ewige Schneefelder. An einem Punkt in den Allgäuer Alpen befinden sich der Dreiländerpunkt von Baer, Tirol und Vorarlberg, der allerdings recht unspektakulär ist. Die vielen Besucher gehen hier vor allem ihrer Wanderleidenschaft nach, denn die Wege sind sehr gut ausgebaut und auch beschildert. Durch die zahleichen Hütten ist auch immer wieder die Möglichkeit zur Rast gegeben. Man kann in den Hütte auch übernachten, sodass hier selbst Wandermuffel auf den Geschmack kommen. Immer wieder sieht man am Fuß der Allgäuer Alpen auch Radwanderer, die mit ihren Mountainbikes die Gegend unsicher machen.
Flüsse in den Allgäuer Alpen
Der größte Teil der Allgäuer Alpen wird von drei Flusssystemen entwässert. Nach Norden fließt die Iller zur Donau, im südlichen und östlichen Teil ist es der Lech, der ebenfalls zur Donau fließt, und im westlichen Teil ist der Bregenzer Ache in Richtung Bodensee und Rhein für die Entwässerung zuständig. Damit verläuft die Europäische Hauptwasserscheide Nordsee-Schwarzes Meer direkt durch die Allgäuer Alpen. Neben diesen drei Flüssen gibt es aber noch eine ganze Reihe an kleineren Flüssen und Bächen in den Allgäuer Alpen. In Richtung Norden von Oberstdorf aus fließt die Iller aus den drei Flüssen Breitach, Stillach und Trettbach zusammen. Zwischen der Auenhütte und der Einmündung in den Fluss Breitach bildet sich der Schwarzwasserbach. An ihm gibt es teilweise sehr beeindruckende Schluchten mit wunderschönen Wasserfällen. Hier fließt er auch unter eine Naturbrücke hindurch, die ein Rest eines Flusstunnels im Schrattenkalk ist und über eine Eisenleiter zugänglich ist. Des Weiteren sehr bemerkenswert ist der Aubach, der ein Zufluss des Schwarzwasserbachs ist. Mit einer Länge von gerade einmal 200 Metern ist er der kürzeste Bach der Welt. Der Stillach wird gebildet, indem sich die Quellbäche Rappenalpenbach und Bacherlockbach zusammen schließen. In einem Bogen verläuft sie um den Freibergsee herum und fließt bei Oberstdorf westlich vorbei. Die Trettach setzt sich aus den Quellbächen Sperrbach und Trettachrinne zusammen. Der Anstiegweg zur Kemptner Hütte verläuft durch den Sperrbachtobel, der im Winter sehr lawinengefährdet ist. Auch das Tal des Sperrbachtobels ist ganzjährig von Resten von Lawinen bedeckt. Der Traufbaubach mündet bei Spielmannsau in die Trettach.
Tourismus in den Allgäuer Alpen
Die Allgäuer Alpen sind bei vielen nationalen und internationalen Besuchern als Urlaubsgebiet sehr beliebt. Vergleichbar mit anderen Gebirgsgruppen der Alpen sind die Allgäuer Alpen nicht gerade die schönsten Bergstraßen und doch kommen hier sehr viele Menschen her, um in ihrem Urlaub auf Wanderschaft zu gehen oder eine Klettertour in den Bergen zu unternehmen. Der Allgäuer Hauptkamm kann zwischen dem Riedbergpass und dem Tannheimer Tal auf einer Länge von rund 65 Kilometern nur zu Fuß überquert werden. Damit ist das obere Illertal mit Oberstdorf und den Seitentälern die größte Sackgasse der Alpen. Diese Gegend ist bei Wanderfreunden besonders beliebt und wird dementsprechend häufig besucht. Der Riedbergpass kann das ganze Jahr über befahren werden und verbindet das Illertal mit dem Bregenzer Wald. Zudem ist er für den Ort Baderschwang in Deutschland die einzige Verbindung mit dem Rest des Bundeslandes. Hier befindet sich das außerordentlich schöne Grasgehrenskigebiet, dass besonders zur Wintersaison sehr gut besucht ist. Am südlichen Hang der Allgäuer Alpen befindet sich der Hochtannbergpass. Er erreicht eine Höhe von 1676 Metern und verbindet das Lechtal mit der Bregenzer Ache. Sehr interessant und schweißtreibend ist hier der Anstieg von der Bregenzer Acheseite bis zur Passhöhe, denn er ist wesentlich steiler, als würde man den Anstieg von der Lechtalseite aus wählen. Von Sonthofen über Bad Hindelang bis hin nach Hinterstein kann man von Ostrachtal ohne weiteres mit dem Auto fahren. Allerdings ist der Verlauf bis zum Talschluss für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Auch hier ist entsprechend viel los, und man trifft eine Wanderergruppe nach der anderen.
Wanderwege in den Allgäuer Alpen
In den Allgäuer Alpen kann man fast nichts anderes machen, als sich auf eine abenteuerliche Wandertour zu begeben und dabei die äußerst beeindruckende Natur genießen. Den nordöstlichen Teil der Allgäuer Alpen, in Ost-West-Richtung, durchquert der Europäische Fernwanderweg E 4. Hierzu nimmt man von Bregenz aus zunächst einen öffentlichen Bus, der einen nach Lingenau im Bregenzer Wald bringt. Erst von dort aus geht es dann zu Fuß über das Rotenberg nach Hittisau. Weiter geht es über den Leckner See bis zum Hochgrat und über den Grat der Nagelflugkette geht es weiter nach Sonthofen. Von Sonthofen aus gelangt man über das Tiefenbacher Eck bis nach Unterjoch und wandert dann bis nach Pfronten an der Vils entlang. Von hier aus geht der Weg über den Falken-Höhenzug, vorbei am schönen Alatsee bis hin ins bekannte Füssen. Der Europäische Fernwanderweg E 4 setzt sich durch die Ammergauer Alpen fort und teilt sich zwischen Bregenz und dem Neusiedler See in zwei Routen. Zum einen geht es durch die Allgäuer Alpen und zum anderen an den Allgäuer Alpen vorbei, durch das Bregenzerwaldgebirge, das Lechquellgebirge und durch die Lechtaler Alpen. Ein weiterer schöner Wanderweg ist der Europäische Fernwanderweg E 5, der die Allgäuer Alpen von Nord nach Süd durchquert. Der Verlauf von Bregenz bis hin nach Sonthofen ist gleich mit dem des Europäschen Fernwanderwegs E 4. Allerdings geht man von Sonthofen nach Obertdorf der Ille nach und von dort aus erreicht man die Kemptener Hütte über das Trettachtal und die Spielmannsau. Weiter geht es zum Mädelejoch, über die Staatsgrenze Deutschland - Österreich, hinunter ins Lechtal nach Holzgau. Immer entlang des Lechs, gelangt man dann in die Lechtaler Alpen.
Die Höhenwege in den Allgäuer Alpen
Da die Allgäuer Alpen einen sehr ausgeprägten Kettecharakter haben, ist die Anlage eines sehr ausgedehnten Netzes an Höhenwegen möglich. Diese Wege verbinden die Hütten des Alpenvereins mit den anderen Hütten und Gasthäusern. So kann man hier wunderbar mehrtägige Touren unternehmen und es wird garantiert nicht langweilig, in dieser einzigartigen Natur. Aber auch sehr viele Möglichkeiten für Tagestouren sind so gegeben. Mehrtägige Touren, von Hütte zu Hütte, kann man besonders gut im Verlauf des Hauptkamms im südlichen und südöstlichen Teil der Allgäuer Alpen unternehmen. Bei diesem Streckenverlauf muss man nicht einmal in die bewohnten Täler absteigen, sondern kann die teilweise menschenleere, unberührte Natur erleben. Allerdings kann man gerade einmal von Anfang Juli bis Mitte September diese Touren unternehmen. Unterschätzen darf man diese Höhenwege in keinem Fall, denn teilweise muss man beachtliche Höhenunterschiede in Kauf nehmen. Auch die Wege sind nicht immer schön eben, sodass hier ohne eine geeignete Ausrüstung und ohne die erforderliche Kondition ein Aufstieg alles andere als ein Spaziergang ist. Es gibt fünf Höhenwege, die einen Namen haben und sehr bekannt sowie beliebt sind. Hierbei handelt es sich um den Heilbronner Weg, der von der Rappenseehütte zum Waltenberg aus bis hin zur Kemptner Hütte führt. Des Weiteren gibt es den Düsseldorfer Weg, der von der Kemptner Hütte zur Hermann von Barth Hütte führt und der Jubiläumsweg, durch den das Prinz Luitpold-Haus mit der Willersalpe verbunden wird. Mit dem Enzensperger Weg kommt man in der südlichen Hornbachkette von der Hermann von Barth Hütte zum Kaufbeurer Haus. Der letzte Weg ist der Krumbacher Höhenwerg, durch den die Fidererpasshütte mit der Mindelheimer Hütte verbunden wird.
Die Klettersteige in den Allgäuer Alpen
In den Allgäuer Alpen gibt es sechs schöne Klettersteige: der Hindelanger Klettersteig, der Heilbronner Weg, der Mindelheimer Klettersteig, der Hohe Grad, der Bämenheimer Weg und der Friedberger Klettersteig. Den Begriff Klettersteig gibt es allerdings noch nicht sehr lange, sodass einige Wege, die als Höhenweg tituliert werden, eher Klettersteige sind und andersherum. So befindet sich etwa auf dem Heilbronnern Höhenweg eine Eisenleiter und auch einige Meter Drahtseil, wobei dies jedoch eher als Sicherung und nicht als Hilfe zur Fortbewegung gedacht ist. Auch auf dem Bäumenheimer Weg verhält es sich so. Diese beiden Steige in den Allgäuer Alpen wurde sehr viele Jahre nach 1899, als man den Begriff Klettersteig erstmals verwendete, in richtige Klettersteige eingeweiht. In den 1970er Jahren hat man drei Klettersteige eingeweiht. Dies waren im Jahre 1975 der Mindelheimer Klettersteig, während der Hindelanger Klettersteig und der Friedberger Klettersteig wenige Jahre später folgten. Alle drei haben einen mittleren Schwierigkeitsgrad und bieten einen wundervollen Ausblick auf die umliegende Gegend. Bei der Einrichtung des Hinderlanger Klettersteigs und des Friedberger Klettersteigs war der Ausbau der Seilbahnen in der Gegend ausschlaggebend dafür. Durch den Friedberger Klettersteig ist eine direkte Verbindung zu der Bergstation der Füssener-Jöchle-Bahn zur Tannheimer Gruppe gegeben, was die Gegend noch interessanter für den Tourismus macht. Der kurze Klettersteig auf die Jungfrauspitz im Südgrat der Wolekleskarspitze gilt als ein Geheimtipp unter den Klettersteigen, denn er macht einen Höhenunterschied von 200 Metern aus und gilt als sehr schwierig zu bezwingen. Auch der Steneberg in der Nagelfluhkette erfolgt über eine lange Leiter, vor der sich ein Drahtseilabschnitt befindet. Auch er ist nicht ganz einfach zu bewältigen, sorgt aber unter Kletterfreunden für sehr viel Spaß.
Die Bergbahnen in den Allgäuer Alpen
Im Sommer sind in den Allgäuer Alpen mehrere Bergbahnen im Einsatz, die für einen Spaß bei jung und Alt sorgen. Eine Kleinkabinenbahn ist die Breitebergbahn von Pfronten- Steinach. Im Vilstal befindet sich die Talstation, auf einer Höhe von 800 Metern. Auf 1400 Metern befindet sich die Bergstation. Von hier aus kann man mit der Hochalpbahn weiter reisen. Deren Talstation befindet sich in einer Höhe von 1498 Metern und die Bergstation liegt in einer Höhe von 1600 Metern. Von hier aus kommt man perfekt zu Fuß über 158 Höhenmeter zum Breitberggipfel mit der Ostlerhütte. Eine weitere beeindruckende Bergbahn ist die Diamskopfbahn, die in zwei Sektionen von Schoppernau in Vorarlberg auf den Diamskopf führt. Diese Kleinkabinenbahn hat pro Kabine Platz für acht Personen und wurde 1996 in Betrieb genommen. Durch sie wurde ein Sessellift ersetzt. Die Talstation liegt auf 845 Metern, die Mittelstation auf 1668 Metern und die Bergstation auf 2018 Metern. Von hier aus sind es noch 72 Höhenmeter, bis man den Gipfel des Diamskopfs erreicht hat. Die dritte Bergbahn ist die Fellhorn Bahn, die von Faistenoy im Stillachtal zum Fellhorngrat führt. Hierbei handelt es sich um eine Pendelbahn mit Kabinen für jeweils 80 Personen. Auf 927 Metern befindet sich die Talstation, auf 1785 Metern die Mittelstation. Bis zum Gipfel fährt dann nur noch eine Seilbahnkabine. Sehr interessant ist auch die Kleinkabinenbahn Füssener- Jöchle-Bahn, die in ihren Kabinen jeweils acht Personen Platz gibt. Die Bahn geht von Gränn im Tannheimer Tal auf das Füssener Jöchle und wurde 1998 in Betrieb genommen. Durch sie wurde ein Doppelsessellift ersetzt und die Talstation liegt in 1206 Metern Höhe. Auf 1823 Metern hat man dann die Bergstation erreicht. Eine weitere Kleinkabinenbahn ist die Hochgratbahn, die von Lanzenbach auf den Grat unterhalb des Hochgratgipfels führt. Im Weißachtal befindet sich die Talstation. Eine Zweiseilumlaufbahn ist die Kanzelwandbahn, die im Kleinen Walsertal in Vorarlberg liegt. Sie führt von Riezlern auf die Kanzelwand und wurde bereits im Jahre 1955 in Betrieb genommen. In der Zwischenzeit hat man die Bahn jedoch umfangreich modernisiert, sodass die sechs Personen pro Kabine sehr komfortabel nach oben befördert werden. Am bekanntesten ist wohl die Nebelhornbahn, die von Oberstdorf in drei Sektionen auf den Nebelhorngipfel führt. Dies ist gleichzeitig auch der höchste Punkt in den Allgäuer Alpen, den man mit einer Seilbahn erreichen kann. Im Jahre 1977 hat man die Nebelhornbahn mit ihren Großkabinen teilweise erneuert. Die Bahn, die zum Gipfel führt, stammt aus dem Jahre 1991 und ersetzte zwei Sessellifte. Die Talstation der Nebelhornbahn liegt in einer Höhe von 828 Metern, die Mittelstation auf einer Höhe von 1280 Metern und die Bergstation auf 1932 Metern Höhe. Die Gipfelstation befindet sich auf einer Höhe von 2214 Metern und bis zum Nebelhorngipfel sind es dann nur noch zehn Höhenmeter, die man überwinden muss. Ein einzigartiger Ausblick belohnt für den zeitintensiven Aufstieg. Sehr schön ist auch die Pfänderbahn, die von Bregenz am Bodensee auf den Pfänder führt. Diese Pendelbahn hat zwei Kabinen, die jeweils 80 Personen Platz bieten. Eröffnet wurde die Bahn im Jahre 1927 und wurde im Laufe der letzten zehn Jahre umfangreich modernisiert. In 419 Metern Höhe befindet sich die Talstation, die Bergstation liegt dann auf einer Höhe von 1022 Metern. Von Höfen bei Reutten in Tirol bis auf den bekannten Hahnenkamm führt die Reuttener Bergbahn, deren Kabinen jeweils 28 Personen Platz bieten. Eröffnet wurde die Bahn, deren Talstation auf einer Höhe von 931 Metern liegt, im Jahre 1957. Die Bergstation befindet sich in einer Höhe von 1740 Metern. Von dort aus sind es noch rund 198 Höhenmeter bis zum Gipfel des Hahnenkamms. Des Weiteren sehr interessant ist die Einseilumlaufbahn Vogelhornbahn, die 2000 in Betrieb genommen wurde. Von Tannheim im Tannheimer Tal in Tirol führt diese Bahn auf den Neunerkopf. Jeweils acht Personen passen in eine Kabine. Eine weitere Bergbahn ist die Walmendingerhornbahn, die sich im Kleinen Walsertal in Vorarlberg befindet. Von Mittelberg führt sie auf das Walmendinger Horn und umfasst 40 Personen pro Kabine. Eröffnet wurde diese Bahn im Jahre 1966 und schafft eine Höhendifferenz von rund 740 Meter.